SWF SHORTWAVE FADEOUT - MÖGEL-DELLINGER-EFFEKT
Nach einigen sehr starken Flares kommt es zu einem Totalausfall aller Kurzwellen-Langstrecken-Verbindungen, der einige Minuten bis zu mehreren Stunden dauern kann. In der Chromosphäre der Sonne ist dieser Flare als heller Lichtausbruch erkennbar. Mit ihm ist ein sehr hohe Röntgenstrahlung verbunden. Trifft diese erhöhte Röntgenstrahlung bei der Erde ein, dann führt sie zu einer verstärkten Ionisation der niedrigen D-Schicht. Diese verstärkte Ionisation der D-Schicht bewirkt eine starke Absorption der Kurzwellen auf dem Wege zu den höheren Schichten (E, F1, F2) bis hin zur Totaldämpfung. Niedrigere Frequenzen sind davon stärker betroffen als höhere. Der Mögel-Dellinger-Effekt tritt nur bei Funkverbindungen auf, die auf der Tagseite der Erde laufen. Auf der Nachtseite tritt SWF nicht auf, da die Erde selbst den Weg der Röntgenstrahlen auf die dortige D-Schicht abschattet.
Visuelle AURORA - Polarlicht
Sichtbare Aurora kommt dadurch zustande, daß freie von der Sonne aus
koronalen Löchern (nicht aus Flares!) kommende Elektronen, die sich
entlang der Erdmagnetfeldlinien mit hoher Geschwindigkeit spiralförmig
herabbewegen dabei mit neutralen Atomen und Molekülen der Atmosphäre
zusammenstoßen und diesen dadurch Energie übertragen. Elektronen
kreisen normalerweise in Energiebändern um Atomkerne und es können
beim Zusammenstoß Elektronen vom Atom weggeschlagen werden (Ionisierung)
oder auf ein höheres Energieband angehoben werden. Sind Elektronen auf
ein höheres Energieband angehoben worden, dann können sie dort
nicht verbleiben, sondern es muß der Normalzustand wieder hergestellt
werden. Bei dem Rücksprung in den Grundzustand auf das normale Energieband
wird Licht abgestrahlt: Aurora. Die Farbe des Lichts richtet sich danach
welche Art von Atom bzw. Molekül betroffen ist. An solchen inhomogenen
Gebilden erhöhter Ionisation erfolgen dann die Rückstreuung von
UKW-Funkwellen.
Radio-Aurora
Gegenüber herkömmlichen Verbindungen (auf dem direktesten Weg zwischen
Sender und Empfänger) sind bei Aurora-Funkverbindungen die Richtantennen
auf der Empfangs- und Sendeseite ungeachtet der Richtung zur Gegenstation
in erster Näherung nordwärts zum Ort der Aurora zu richten.
Verbindungen kommen meist nur dann zustande, wenn die Ausbreitungsrichtung
der Funkwellen und die Richtung der erdmagnetischen Feldlinien am Reflexionspunkt
angenähert einen rechten Winkel bilden. Es werden von einem bestimmten
Ort nur dann Aurorasignale empfangen, wenn die Aurora in einem Winkelbereich
bis zu 20 Grad über Horizont auftritt. Bei sehr starken Auroraerscheinungen,
die einen Ort der Aurora in tieferen Breiten haben, sind dann zwar weit entfernte
südliche Stationen zu hören, aber nicht mehr solche aus dem mittleren
Skandinavien.
Die von einer Aurora zurückgestrahlten Signal zeigen einen eigenartigen
rauhen Ton auf, der durch schnelle Fadingfrequenzen hervorgerufen wird.
Telegrafiesignale klingen wie ein Zischen, während die äußerst
schwerverständlichen SSB-Signale sich so anhören, als ob der Sprecher
extrem heiser ist. QSOs sind meist nur möglich, wenn beide das bekannte
"NATO-"Alphabet anwenden und sehr langsam sprechen. Ursache sind die mit
unterschiedlicher Richtung und Geschwindigkeit sich bewegenden
rückstreuenden Auroragebiete. Es treten Doppler-Effekte auf: Ein
2-m-CW-Signal ist um 300 bis 900 Hz verbreitert und gegenüber der
ursprünglichen Sendefrequenz deutlich verschoben.