AURORA BEACON

D K Ø W C Y

SWF SHORTWAVE FADEOUT - MÖGEL-DELLINGER-EFFEKT

Nach einigen sehr starken Flares kommt es zu einem Totalausfall aller Kurzwellen-Langstrecken-Verbindungen, der einige Minuten bis zu mehreren Stunden dauern kann. In der Chromosphäre der Sonne ist dieser Flare als heller Lichtausbruch erkennbar. Mit ihm ist ein sehr hohe Röntgenstrahlung verbunden. Trifft diese erhöhte Röntgenstrahlung bei der Erde ein, dann führt sie zu einer verstärkten Ionisation der niedrigen D-Schicht. Diese verstärkte Ionisation der D-Schicht bewirkt eine starke Absorption der Kurzwellen auf dem Wege zu den höheren Schichten (E, F1, F2) bis hin zur Totaldämpfung. Niedrigere Frequenzen sind davon stärker betroffen als höhere. Der Mögel-Dellinger-Effekt tritt nur bei Funkverbindungen auf, die auf der Tagseite der Erde laufen. Auf der Nachtseite tritt SWF nicht auf, da die Erde selbst den Weg der Röntgenstrahlen auf die dortige D-Schicht abschattet.

Visuelle AURORA - Polarlicht
Sichtbare Aurora kommt dadurch zustande, daß freie von der Sonne aus koronalen Löchern (nicht aus Flares!) kommende Elektronen, die sich entlang der Erdmagnetfeldlinien mit hoher Geschwindigkeit spiralförmig herabbewegen dabei mit neutralen Atomen und Molekülen der Atmosphäre zusammenstoßen und diesen dadurch Energie übertragen. Elektronen kreisen normalerweise in Energiebändern um Atomkerne und es können beim Zusammenstoß Elektronen vom Atom weggeschlagen werden (Ionisierung) oder auf ein höheres Energieband angehoben werden. Sind Elektronen auf ein höheres Energieband angehoben worden, dann können sie dort nicht verbleiben, sondern es muß der Normalzustand wieder hergestellt werden. Bei dem Rücksprung in den Grundzustand auf das normale Energieband wird Licht abgestrahlt: Aurora. Die Farbe des Lichts richtet sich danach welche Art von Atom bzw. Molekül betroffen ist. An solchen inhomogenen Gebilden erhöhter Ionisation erfolgen dann die Rückstreuung von UKW-Funkwellen.

Radio-Aurora
Amerikanische Funkamateure entdeckten 1939 als erste den Scatter-Effekt der Radio-Aurora. Damit die rückgestrahlten Signale Funkwellen zurückgestreut werden können, braucht man in großer Höhe einen ionisierten Bereich.

Gegenüber herkömmlichen Verbindungen (auf dem direktesten Weg zwischen Sender und Empfänger) sind bei Aurora-Funkverbindungen die Richtantennen auf der Empfangs- und Sendeseite ungeachtet der Richtung zur Gegenstation in erster Näherung nordwärts zum Ort der Aurora zu richten. Verbindungen kommen meist nur dann zustande, wenn die Ausbreitungsrichtung der Funkwellen und die Richtung der erdmagnetischen Feldlinien am Reflexionspunkt angenähert einen rechten Winkel bilden. Es werden von einem bestimmten Ort nur dann Aurorasignale empfangen, wenn die Aurora in einem Winkelbereich bis zu 20 Grad über Horizont auftritt. Bei sehr starken Auroraerscheinungen, die einen Ort der Aurora in tieferen Breiten haben, sind dann zwar weit entfernte südliche Stationen zu hören, aber nicht mehr solche aus dem mittleren Skandinavien.
Die von einer Aurora zurückgestrahlten Signal zeigen einen eigenartigen rauhen Ton auf, der durch schnelle Fadingfrequenzen hervorgerufen wird. Telegrafiesignale klingen wie ein Zischen, während die äußerst schwerverständlichen SSB-Signale sich so anhören, als ob der Sprecher extrem heiser ist. QSOs sind meist nur möglich, wenn beide das bekannte "NATO-"Alphabet anwenden und sehr langsam sprechen. Ursache sind die mit unterschiedlicher Richtung und Geschwindigkeit sich bewegenden rückstreuenden Auroragebiete. Es treten Doppler-Effekte auf: Ein 2-m-CW-Signal ist um 300 bis 900 Hz verbreitert und gegenüber der ursprünglichen Sendefrequenz deutlich verschoben.


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