Die Sonne
Die Sonne ist ein durchschnittlicher Stern, wie man sie zu Millionen im
Universum
antrifft. Sie ist ein Energieproduzent, der über 4x10hoch23
Kilowatt
pro Sekunde Energie produziert. Die in einer Sekunde produzierte
Energie
entspricht dem heutigen Energieverbrauch auf der Erde während
mehrerer
Millionen Jahre. Bei hoher Temperatur und Dichte im inneren Sonnenkern
wird
durch Kernfusion eine gewaltige Energie freigesetzt. Der Kern hat eine
so
hohe Dichte und die Sonne ist so groß, daß im Inneren
freigesetzte
Energie erst nach 50 Millionen Jahren an der Sonnenoberfläche
wirksam
wird.
Frühe Sonnenbeobachtung - Entdeckung der Sonnenflecken
Mit der Erfindung des Fernrohres im Jahre 1608 in Holland stand ein
Hilfsmittel
zur besseren Beobachtung der Sonnenoberfläche zur Verfügung.
Der
Pfarrer David Fabricius in Westerhave/Ostfriesland berichtete als
erster
schriftlich über kleine schwarze Flecken. Etwa zeitgleich mit ihm
sahen
der englischen Mathematiker und Philosoph Thomas Harriot und der
Jesuitenpater
Christoph Schreiner in Ingolstadt ebenfalls mit Fernrohren die
Sonnenflecken.
Der Vorgesetzte des Schreiner riet ihm die Sache zu vergessen, denn bei
Aristoteles wäre nichts über solche Flecken zu lesen!
Sonnenflecken
Die einer Beobachtung zugänglichen Höhenbereiche der
Sonnenoberfläche sind die Photosphäre mit einer Dicke von ca.
200
km und die Chromosphäre, die mit einigen tausend Kilometern
Höhe
darüber nur bei einer totalen Sonnenfinsternis sichtbar wird. In
der
Photosphäre ist über die gesamte Sonne verteilt eine
Granulation
zu erkennen. Die sogenannten Granulen sind Zellen mit 200 bis 2000 km
Durchmesser, die, wenn einzelne Aufnahmen als Film gezeigt werden, wie
ein
Durchwalken der Sonnenoberfläche erscheinen. Ihre Lebensdauer
beträgt
8 bis 10 Minuten. Dies ist der normale Zustand auch bei ruhiger Sonne.
Sonnenflecken sind dunkler als ihre Umgebung, da sie eine geringere
Temperatur
(etwa 4200 K) gegenüber der Durchschnittstemperatur (um 6000 K)
haben.
Das Kommen und Gehen von Flecken wird durch Wechsel der Magnetfelder im
Sonnenkörper verursacht. Wegen des differentiellen
Rotationsverhaltens
der Sonne (Äquator rotiert schneller als die Pole) können
sich
durch Instabilitäten im Inneren Magnetfeldlinien aufwickeln und so
Bereiche
mit Magnetfeldkonzentrationen bilden. Es wird Material aus den
Magnetfeldbereichen herausgedrängt, an die Oberfläche
gedrückt
und tritt an der Oberfläche aus. Ein sich aus einem winzigen Fleck
entwickelnder Sonnenfleck wird zunächst Pore genannt. Die
Sonnenflecken
bauen sich über mehrere Tage oder Wochen auf.
Meist entwickelt sich eine Gruppe von Flecken, die eine
charakteristische
Zweiteilung um je einen größeren Zentralfleck aufweisen. Die
Flecken
weisen einen wesentlich dunkleren Kern (Umbra) und einen darumliegenden
halbschattenähnlichen Hof (Penumbra) auf. Hat ein Fleck seinen
Höhepunkt überschritten, so bilden sich an meist
gegenüberliegenden Stellen Einschnürungen, die
schließlich
den Fleck teilen. Dies setzt sich mit den verbleibenden
Teilstücken
fort. Dieser Vorgang kann Tage oder Wochen dauern. Es
können aber auch
innerhalb einer Gruppe verschwundene Flecken durch neu entstehende
ersetzt
werden, so daß die Lebensdauer einer Gruppe mehrere Monate
betragen
kann.
Flares
Flares sind Ereignisse, bei denen an der Sonnenoberfläche
kurzfristig
(wenige Minuten bis zu einer Stunde) gewaltige Energien freigesetzt
werden.
Von der Erde aus sind sie als Bereiche großer Helligkeit und als
Quellen
starker Strahlung in einem weiten Spektrum (Gammastrahlung bis
Kilometerwellen)
zu beobachten. Die Dauer kann einige Stunden bis zu mehreren Tagen
sein.
Entstehung: Liegen zwei Sonnenflecken mit unterschiedlicher
magnetischer
Polarität zu eng nebeneinander, dann können sich dessen
Magnetfelder
gegenseitig vernichten und setzen dabei Energie frei, die zu dem
Flareausbruch
führt. Nur die Flares auf der westlichen Hälfte der
Sonnenscheibe
können ggf. den Weg entlang der bogenförmigen
Sonnen-Magnetfeldlinien
zur Erde finden und dort das "Funkwetter" beeinflussen. Die
Auswirkungen
der Flares der östlichen Hälfte gehen an der Erde vorbei. Mit
steigender Stärke ordnet man den Flares Klassenbezeichnung zu:
Flare-Type Energiefluß W/m2 (im Bereich 1 bis 8 Angström auf Erde)
A
<10
-7
B 10
-7bis 10 -6
C 10 -6
bis 10 -5
M 10 -5
bis 10 -4
X > 10
-4
Koronale Flares
Die am häufigsten auftretenden Flares sind nicht im sichtbaren
Licht
erkennbar und werden koronale Flares genannt. Sie sind als
Ausbrüche
großer Energiemengen in Form von Röntgenstrahlung,
Radiowellen
und Plasma-Emission (geladene Teilchen) registrierbar. Durch die
Sonnenrotation
und durch Konvektionsströme können die starken Magnetfelder
in
den Sonnenflecken gestört werden, so daß starke elektrische
Kräfte auftreten. Diese Kräfte können sich in einem
Flare
entladen Dies geschieht entweder über dem Zentrum der Magnetfelder
oder
in den neutralen Zonen zwischen den Sonnenflecken.Solch ein Flare wird
Triggerflare genannt, denn er kann eine Aufheizung über sich
bewirken
und damit den sogenannten koronalen Flare in größerer
Höhe
auslösen.
Entstehung von koronalen Flares
Oberhalb eines Fleckenpaares können starke Magnetfelder auftreten, die Plasma-Material mit hochziehen.
Magnetfeldlinien können bis in den weiten Raum reichen
Ausgelöst durch ein Triggerflare oder Störungen dieser
Magnetfelder
kann die in dem Magnetfeld gespeicherte Energie plötzlich
freigesetzt
werden.
Durch die magnetische Abstoßung und der explosiven Kraft, die
beim
Vereinigen von Magnetfeldlinien auftritt, wird das Material, was in der
höheren Korona festgehalten wurde, freigesetzt und
abgestoßen.
Bei diesem Vorgang wird nicht nur Material frei, sondern auch Strahlung
in
einem weiten Spektrumsbereich.
Strahlung erreicht die Erde nach ca. 8 Minuten, während geladene
Teilchen
etwa 30 bis 50 Stunden brauchen.