Frühere Funkbaken
Kurzwellenbake D4WYF2/5
Bereits zwischen 1942 und 1945 sendete eine Bake auf
Amateurfunkbändern:
Mit den Rufzeichen D4WYF2 (80m) und D4WYF5 (10m) wurde jeweils am
Bandanfang
ein Bakensignal abgestrahlt. Das Rufzeichen gehörte zu Herbert
Salzmann,
der während des Krieges im Oberkommando der Wehrmacht tätig
war.
Diese Signale wurden vom Militär dazu genutzt, um die
Ausbreitungsbedingungen zu den über ganz Europa verstreuten
Einheiten
zu beobachten und daraus abgeleitet die beste Zeit für den
Funkverkehr
zu diesen zu ermitteln. Wegen der Nützlichkeit wurden später
auch
Sender für das 20m- und 40m-Amateurband installiert.
Baken nach 1950
Nachdem Krieg waren die Baken auf den neugewonnenen UKW-Bändern
sehr
hilfreich, aber auch im 10-m-Band wurden wieder Baken (u.a. DM3IGY) von
Funkamateuren betrieben. Einige der 2-m-Band-Baken (DL0PR, OZ7IGY,
SK4MPI,
GB3LER) wurden so eingerichtet, daß sie mit einiger Leistung in
Richtung
Norden strahlten. Bei Auftreten von Aurora würde ihr Signal mit
dem
typischen "Auroraton" auch in südlicheren Gebieten Europas
hörbar
sein und die Funkamateure auf Funkverkehrsmöglichkeiten "via
Aurora"
hinweisen. Vielfach waren diese Baken im Normalfall garnicht zu
hören
und so fehlte (besonders bei längeren Pausen
zwischen den einzelnen
Auroraereignissen) ein Anreiz sie abzuhören. Es gab zwar
telefonische
Warnketten, aber eine andere Möglichkeit die Aussage zu treffen,
ob
Aurora da ist oder nicht, fehlte.
Aurora-Warnungen über DKØWCY
So kam es zur Idee auf einem Kurzwellenband eine Bake dies mitteilen zu
lassen.
Auch wegen der gerade erfolgten Zuteilung des 30-m-Bandes wurde sie
dann
auf 10,144 Mhz installiert. Erster Standort war Norden/Ostfriesland
(QTH
DK2ZF). Im Falle von Aurora wurde der Morsekennungsgeber nach
telefonischer
Informierung von Hand auf die entsprechende Aurorakennung umgeschaltet
-
tagsüber machte das meist die XYL. Wechselnde
Ausbreitungsbedingungen
ließen es ratsam sein die Bake weiter in den Norden Deutschlands
zu
verlagern (Tote Zone): Zunächst nach Ostholstein (QTH DK3LL),
später
zum heutigen Standort Scheggerott QTH
DK4LI südöstlich von Flensburg, was den Service
vereinfachte, da damit
DKØWCY im Bereich meines
OV M15
angesiedelt war und ich mich alle paar Wochen dort aufhalte.
Funkwetter aus dem FTZ Darmstadt
Nachdem von einem Forschungsinstitut des FTZ (Leiter Dr. Thomas
Damboldt, DJ5DT) über BTX
(Bildschirmtext) Funkwetterdaten und Vorhersagen verbreitet wurden, kam
die
Idee einen Teil dieser Information auch über die Bake
DKØWCY
zu senden. Computer erreichten gerade Preise, die sie für dieses
Vorhaben
erschwinglich machten. Dazu war es nötig eine Software zu
schreiben,
die einen vollautomatischen Abruf vom nächstgelegen Einwahlort
nach
Scheggerott per Telefonmodem erlaubte und
anschliessender Aufbereitung des
zu sendenden Textes. Dieser Service konnte über 2 Jahre so laufen.
Leider
führten die Umstrukturierungen bei der Post Ende des Jahres 1993
zur
Einstellung des BTX-Angebots.
Funkwetter vom Space Environment Center SEC in
Boulder/Colorado via Internet
Andrä Dieckmann, DD7HA, modifizierte die Software so,
daß als Alternative mit TELNET automatischer Internet-Zugang in
Marburg nach Boulder
möglich war. Der zu sendende Text wurde in Marburg
aufbereitet und wurde per Telefonmodem
in den Norden übermittelt. Nach einem Jahr Betrieb stellte SEC
Boulder den Telnet-Betrieb ein und die Software und der
Datenzugriff wurden wieder modifiziert. Es wurde daraufhin ein
UNIX-Rechner der Uni Marburg eingesetzt, der einen sogenannten
"Mirror"-Betrieb mit dem SEC-Rechner machte (sorgt für
identischen Inhalt ausgewählter Verzeichnisse). Von diesem
UNIX-Rechner lud der PC
die Files, aus denen die zu sendenden Daten entnommen wurden. Auch
dieser
Vorgang geschah per Script-Steuerung vollautomatisch, damit alles auch
am Wochenende oder während der Urlaubszeit erfolgte.
Abruf der Funkwetterdaten des Space Environment Center SEC in
Boulder/Colorado direkt in Scheggerott via Packet
Radio/Internet-Gateway oder per ISDN-Interneteinwahl
(t-online)
Abruf der Daten der Ionosphärenmessungen in Juliusruh/Rügen
Seit Juli 2006 wurden über die bereits genannte
Packet-Radio/Internet- Verbindung einige Messergebnisse der alle 15
Minuten in Juliusruh gemachten Ionosphären-Messungen bezogen und
in die von DK0WCY ausgesendeten Daten übernommen.
5 MHz Ausgabe DRA5
Im Zuge der Bemühungen, dem Amateurfunkdienst eine Zuweisung im Bereich
60m zu ermöglichen, eröffnete sich die Möglichkeit, die Eigenheiten
dieses Bandes durch eine Ausgabe auf 5195 kHz zu untersuchen. So zeigte
sich, dass dies insbesondere im Umkreis bis 1000 km eine deutlich bessere
Abdeckung erlaubt als dies auf 10 MHz mit seiner doch meist schon signifikanten
toten Zone möglich ist. Da diese Ausgabe außerhalb der
Amateurfunkbänder liegt darf sie nach deutschem Recht kein
Rufzeichen des Amateurfunkdienstes nutzen. Sie "firmiert" daher unter
dem Rufzeichen DRA5 des festen Funkdienstes.
Ersatz der Packet Radio Strecke durch eine feste Internet Anbindung
Der Internet Ausbau erreichte langsam auch das "platte Land", gleichzeitig
wurde das Packet Radio Netz immer löchriger. 2012 konnte daher auf eine
Internet Verbindung umgestellt werden. Das wurde gleich genutzt, um die bisher
verwendeten relativ stromhungrigen PCs durch deutlich sparsamere
Einplatinen-Computer (pcEngines ALIX) zu ersetzen und so die Betriebskosten
signifikant zu senken.
Magnetometer mit höherer zeitlicher Auflösung
Die höhere Bandbreite ins Internet erlaubte jetzt auch,
häufiger die Daten auf www.dk0wcy.de auf den neuesten Stand zu bringen.
Die alte und technisch inzwischen überholte Java Applet Lösung mit
lediglich 10 Datenpunkten pro Stunde
wurde am 16. September 2014 in den Ruhestand geschickt und durch eine
minütlich neu generierte Grafik ersetzt.
Umzug nach Twedt
Im Jahr 2022 kam das "Aus" für den Standort Scheggerott. Dankenswerterweise
fand die Bake bei Axel, DL9LBA, in Twedt, ca. 10 km vom bisherigen Standort
entfernt, eine neue Bleibe. Anfang September fand der Umzug statt, mit nur
einer kurzen Unterbrechnung des Bakenbetriebs. Zunächst konnten in Twedt
allerdings nur Antennen für 30 und 60 Meter errichtet werden.
Die Steuerrechner wurden bei dieser Gelegenheit
durch inzwischen verfügbare leistungsfähigere Modelle ersetzt (pcEngines APU2).
Die jetzt verfügbare breitbandinge Internetanbindung erlaubte es zudem,
die bisher genutzten Vorverarbeitungsserver abzuschalten, die bis dahin erforderlich
waren, um die Datenanbindung der Bake mit minimaler Bandbreite (anfangs
lediglich 1200 bit/s) zu ermöglichen.
Zudem machte unser Eigenbau Fluxgate Magnetometer immer mehr Probleme.
Vor allem unmotivierte Sprünge der Kurven, die jedes Mal fälschlich
als Magnetsturm interpretiert wurden, machten Sorgen. Wir stellten den
Betrieb daher auf ein
SAM3-Magnetometer
um, das zur Temperaturstabilisierung in einem HT-Rohr etwa einen Meter unter
der Oberfläche zuverlässig seinen Dienst tut. Das SAM3 wurde von Dirk Langenbach
(DG3DA) und Karsten Hansky (DL3HRT) entwickelt.