Erläuterungen zur Magnetogramm Darstellung bei DK0WCY

Das Magnetogramm zeichnet minutengenau die Änderungen der Intensität des Erdmagnetfeldes auf. Sie werden in erster Linie durch den ständigen Andruck des Sonnenwindes verursacht, eines von der Sonne ausgehenden Plasma- und Teilchenstroms. Schwankungen in Geschwindigkeit, Dichte und magnetischer Orientierung des Sonnenwindes führen zu Änderungen von Richtung und Intensität des Erdmagnetfeldes.

Diese Änderungen sind zwar "unten" auf der Erdoberfläche glücklicherweise nur noch schwach, können aber in der oberen Atmosphäre (Ionosphäre) erheblichen Einfluß auf die Verteilung der elektrischen Ladungsträger nehmen; man spricht dann anschaulich von Magnetstürmen. Das wirkt sich wiederum massiv auf die Ausbreitung von Radiowellen im Lang-, Mittel- und Kurzwellenbereich aus und läßt außerdem Aurora (Polarlichter) auftreten, die lange vor ihrer optischen Sichtbarkeit schon im Funkverkehr spürbar sind.

Das hier dargestellte Magnetogramm wird am Standort von DK0WCY mit unserem eigenen Fluxgate-Magnetometer ermittelt.

Ein Magnetfeld hat drei Komponenten entsprechend den Richtungen im dreidimensionalen Raum. Sie werden beim Erdmagnetfeld gemäß internationaler Vereinbarung mit X für die horizontale Komponente in Richtung Norden (1) und Y für die horizontale Komponente in Richtung Osten (2) bezeichnet. Die vertikale Komponente Z in Richtung auf den Erdmittelpunkt wird bei DK0WCY nicht bestimmt, weil sie für die Ausbreitung der Radiowellen von untergeordneter Bedeutung ist.

Auf der Erdoberfläche hat das Erdmagnetfeld eine absolute Stärke (Flußdichte) von knapp 50.000 nT (Nanotesla). Die Veränderungen, die wir hier noch messen, liegen dagegen nur im Bereich von wenigen nT bei ruhiger Magnetik bis etwa 1000 nT bei extrem starken Magnetstürmen. Auf einer solchen Skala würden kleine Schwankungen nicht mehr zu erkennen sein, weshalb das Magnetogramm drei verschiedene Maßstäbe hat, kenntlich gemacht durch die Hintergrundfarbe (3): Der bläuliche Hintergrund steht für ruhige bis leicht gestörte Bedingungen, treten stärkere Variationen auf wechselt er nach gelb und bei sehr starken Magnetstürmen nach rot. Gleichzeitig ändert sich auch die Skala am linken Rand (4), die die Veränderung der Intensität in nT angibt.

Angezeigt wird der Zeitraum der letzten 24 Stunden, auf der Zeitachse (5) sind dazu die Stunden in Weltzeit (UTC) angegeben.

Um einen Meßwert für die erdmagnetische Unruhe zu erhalten wird die größte Veränderung einer Komponente innerhalb von drei Stunden bestimmt und in einen Wert zwischen 0 (völlig ruhig) bis 9 (extrem gestört) umgerechnet, den k Index. Er ist am oberen Rand des Magnetogramms für jede drei Stunden Periode angegeben (6). Für die gerade laufende Periode kann nur gesagt werden, welcher Wert sich ergäbe, wenn keine stärkeren Veränderungen mehr bis zum Ende dieser Periode auftreten. Deswegen wird dieser Wert in Klammern gesetzt und als next expected k bezeichnet (7).

Da der k Index nur jeweils alle drei Stunden bestimmt wird würde es im Extremfall auch solange dauern, bis eine magnetische Störung im Meßwert erkennbar wird. Bei DK0WCY bestimmen wir daher zusätzlich das current k. Das ist der k Index für die gerade vergangenen 180 Minuten, unabhängig von dem international vereinbarten 3-Stunden-Raster. Es reagiert unmittelbar auf das Eintreffen einer Störung und wird im Diagramm als dunkle Flächenkurve (8) dargestellt.

Der darüber sichtbare Farbbalken (9) gibt einen schnellen Überblick über den Verlauf der magnetischen Unruhe: Grün bezeichnet ruhige Magnetik (k=0 bis 3), gelb bedeutet leicht gestört (k=4), orange ist ein schwacher Magnetsturm (k=5) und die roten und violetten Farbtöne der k Werte 6 bis 9 kennzeichnen zunehmend stärkere Magnetstürme.

Unter dem Magnetogram finden sich schließlich noch einige weitere für die Ausbreitung von Radiowellen wichtige Informationen und Meßgrößen (10). Die linke Spalte zeigt Werte des vergangenen Tages, die mittlere Spalte Informationen zum aktuellen Zustand und die rechte Spalte eine Vorhersage für den folgenden Tag. Die Werte in der linken und rechten Spalte erhalten wir dankenswerterweise vom NOAA Space Weather Prediction Center in Boulder (USA).